Gegen Spieltags-Zerstücklung
03.11.2018
Hallo Fans!
Am Donnerstagabend sitzt man um 19:30 Uhr eigentlich gemütlich mit der Frau oder der Familie beim Abendessen, nun aber werden wir an einem Tag unter der Woche in die Eishalle gehen um unserer Mannschaft beizustehen. Viele von uns sind heute leider nicht hier, die Arbeit hindert sie daran dieses Spiel, gemeinsam mit ihren Freunden, anzusehen und das obwohl die meisten in der Vergangenheit nie ein Heimspiel versäumt haben. Aber da war Eishockey auch noch am Wochenende.
Die Zerstücklung des Spielplans begann nicht erst letzte Saison. Die Verlegung mancher Spiele aufgrund von Länderspielen ist sportlich nachvollziehbar und dies möchten wir hier auch überhaupt nicht kritisieren. Es geht viel mehr um die Entwicklung, dass der Fokus der DEL immer mehr vom Geschehen in den Hallen abschweift. Die Telekom will am liebsten jeden Tag der Woche Spiele der DEL übertragen, eine Entwicklung die letztes Jahr mit den Donnerstagsspielen angestoßen wurde. Wir lehnen diese Art der Kommerzialisierung strikt ab und verweisen darauf, dass der Zuschauer vor dem Fernsehgerät um keinen Preis wichtiger werden darf, als der Fan in den Eishallen. Eishockey ist Freitags und Sonntags!
Wir betrachten diese Entwicklung als Frontalangriff auf die gewachsene Eishockeykultur in Deutschland und haben uns deshalb letztes Jahr gemeinsam mit 93 anderen Fanclubs aus 12 DEL-Standorten, davon 13 aus Iserlohn, zusammengeschlossen, einen offenen Brief an die DEL geschrieben und den Protest in die Halle getragen. Die Fans waren schon zu ECD Zeiten ein großer und wichtiger Bestandteil des Sauerländer Eishockeysports. Diese gelebte Leidenschaft, dieses Engagement für den Verein, welches uns Tag für Tag und Jahr für Jahr Freude bereitet und uns auszeichnet geht mit dieser Entwicklung Schritt für Schritt zu Grunde.
Vereine sind mit der Zeit auswechselbar geworden. Es scheint so als würden sich bestimmte Clubs nur noch durch verschiedene Namen und Farben unterscheiden.
Bei vielen großen Traditionsvereinen ist dies schon der Fall, egal ob Berlin oder Mannheim. Es ist an der Zeit sich gegen diese Entwicklung zu stellen! Wir können und dürfen uns nicht weiter als mündige Fankultur abstempeln lassen, welche Stimmung für das Fernsehen „erzeugen“ soll, aber sich öffentlich bloß nicht kritisch äußern darf. Jeder einzelne, der heute noch davon spricht, dass wir in Iserlohn „anders“ sind oder das Wort „Hölle“ benutzt, ist in der Verantwortung seinen Teil dazu beizusteuern, sodass auch die nächste Generation noch eine laute, bunte und vor allem Stimmungsvolle Eishalle mit all den verschiedenen Leuten, die am Wochenende zusammenkommen, erleben kann. Dies ist mit einer fanunfreundlichen Zerstücklung des Spielplans nicht möglich!
Aus diesem Grund haben wir, die Stehplatzmitte Iserlohn, einen drastischen Entschluss gefasst, der in unseren Augen aber leider den einzig ehrlichen Weg darstellt. Es schmerzt uns sehr, dass gerade unsere Mannschaft die Leittragenden sind. Man hat sich seitens der Fans bundesweit bemüht einen sachlichen Dialog mit der DEL zu führen. Auf eine offizielle öffentliche Stellungnahme seitens der DEL wartet man aber bis heute vergebens.
Mit der Mannschaft sind wir vor diesem Spiel in Kontakt getreten und haben sie über unsere Bewegunggründe aufgeklärt.
Wir werden zukünftig bei allen Donnerstagsspielen den Support über die kompletten 60. Minuten einstellen.
Gerne könnt Ihr mit uns sprechen, entweder am Infostand oder bei den bekannten Personen im Block. Hinterfragt uns gerne, tut dies aber auch der Telekom und der DEL gegenüber und denkt nach, ob die Zukunft des deutschen Eishockeys so trist Aussehen soll wie beispielsweise in München. Geld macht nicht glücklich!
Detaillierte Informationen zu dem offenen Brief und den Protesten in der letzen Saison: https://m.facebook.com/gegenSpieltagsZerstueckelung/